Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition) by Veronica Roth

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition) by Veronica Roth

Autor:Veronica Roth [Roth, Veronica]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-03-23T23:00:00+00:00


25. Kapitel

Tobias

Tris und ich treffen uns nach Mitternacht mit Nita in der Hotellobby, inmitten der zahmen Wildnis der Topfpflanzen mit den geöffneten Blüten. Als Nita Tris an meiner Seite sieht, verzieht sie das Gesicht, als hätte sie einen bitteren Geschmack auf der Zunge.

»Du hast versprochen, es ihr nicht zu erzählen«, sagt sie und deutet auf mich. »Ich dachte, du wolltest sie beschützen?«

»Ich habe meine Meinung geändert.«

Tris lacht rau. »Das hast du ihm also erzählt – dass er mich beschützen würde? Ein ziemlich geschickter Schachzug. Nicht schlecht.«

Ich blicke sie mit gehobenen Augenbrauen an. Der Gedanke, dass Nita mich manipulieren könnte, ist mir nie gekommen – und das macht mir ein wenig Angst. Für gewöhnlich kann ich mich auf mich selbst verlassen, wenn es darum geht, die Hintergedanken einer Person zu durchschauen. Aber an den Gedanken, Tris beschützen zu wollen, bin ich – vor allem seit ich sie beinahe verloren hätte – so gewöhnt, dass ich keine Sekunde gezweifelt habe.

Oder vielleicht bin ich auch nur so daran gewöhnt, zu lügen, statt schwierige Wahrheiten laut auszusprechen, dass ich froh war, eine Notlüge nutzen zu können.

»Es war kein Schachzug, sondern die Wahrheit.« Nita wirkt nicht länger wütend, sondern nur noch müde. Sie fährt sich mit den Händen übers Gesicht und streicht ihr Haar zurück. Sie klingt nicht, als wolle sie ihr Verhalten verteidigen, also sagt sie vielleicht doch die Wahrheit.

»Du könntest verhaftet werden, weil du hiervon weißt und es nicht meldest. Ich dachte, es wäre besser, dich nicht unnötig in diese Situation zu bringen.«

»Tja, zu spät«, sage ich. »Tris kommt mit. Ist das ein Problem?«

»Wenn ich mich entscheiden müsste, hätte ich lieber alle beide als keinen von euch dabei. Und ich wette, das ist die unausgesprochene Bedingung«, erwidert Nita und verdreht die Augen.

»Lasst uns gehen.«

Tris, Nita und ich laufen durch das stille Gebäude zu den Labors, wo Nita arbeitet. Keiner von uns spricht ein Wort, ich höre jedes Quietschen meiner Schuhe, jede Stimme in der Ferne, jede Tür, die ins Schloss fällt. Ich habe das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, obwohl ich eigentlich keinen Grund dazu habe. Noch nicht.

Nita bleibt an der Tür zu den Labors stehen und hält ihre Ausweiskarte vor den Scanner. Wir folgen ihr, vorbei am Gentherapie-Raum, wo ich meinen genetischen Code vorgeführt bekommen habe, und tiefer, mitten in das Herz des Gebäudes hinein. Die Gänge sind dunkel und trist und unsere Schritte wirbeln Staubwolken vom Boden auf.

Nita stemmt mit der Schulter eine weitere Tür auf und wir betreten einen Lagerraum. An den Wänden reihen sich matte Metallschubladen, deren Papieretiketten mit verblasster Tinte beschriftet sind.

In der Mitte des Raums steht ein Computer und ein Mikroskop auf einem Labortisch, daneben wartet ein junger Mann. Er hat seine blonden Haare mit Gel nach hinten gekämmt.

»Tobias, Tris, das ist mein Freund Reggie«, sagt Nita. »Er ist ebenfalls ein GD.«

»Freut mich, euch kennenzulernen«, begrüßt Reggie uns lächelnd und reicht er erst Tris, dann mir die Hand.

»Zeigen wir ihnen zuerst die Dias«, schlägt Nita vor.

Reggie tippt auf den Computerbildschirm und winkt uns näher. »Ich beiße nicht.«

Tris



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